Förderung von Kreativität und Teamwork!

In Eigenregie hat das Team zunächst nach Mitteln und Wegen gesucht, um dieses Unterfangen überhaupt in Gang zu bringen. Unser Ergebnis: Riesige Fermentierkolonnen, industrielle Anlagen und teures Equipment sind dafür nicht nötig.

  • 1 Glühweinkocher

  • 2 Glaskolben mit Gummipfropfen und Gärröhrchen

  • 1 Plastikeimer und

  • eine Zollanmeldung

Mehr Equipment ist nicht nötig, um der alten deutschen Bierbrautradition zu folgen. Für alle Tech-Affinen wird der mittlerweile viel umgedichtete Begriff Homebrew wieder zurück zu seinem Wurzeln geführt.

Doch das Wichtigste zuerst! Eine kurze Meldung an die zuständige Hauptdienststelle des Zolls. Wer es nicht weiß: Bis zu 2 Hektoliter darf man selbst brauen, ohne Biersteuer zahlen zu müssen, wenn es sich um ein, wie hier, privates Vergnügen handelt. Eine kurze Mail vom PM und weiter geht es.

Und wie funktioniert das Ganze jetzt? Zunächst müssen wir einen Termin finden, und was eignet sich besser als der Read-Only-Friday? Keine Deployments, welche ENTWICKLUNG und PM am Wochenende den Schweiß auf die Stirn treiben.

Für die Neugierigen, die Nachbrauen möchten, unsere Einkaufsliste:

  • Wasser

  • 1kg light Spraymalt (Malzextrakt)

  • 200g geschrotetes Malz “Pale Ale”

  • 100g Haferflocken

  • 50g Citra Hopfenpellets

  • 1pk Safale US-05 Hefe

Jetzt muss die Officeküche umgebaut werden. Brauen erfordert schon mehr Platz als kurz vor einem Meeting Kaffe aus dem Automaten zu ziehen, oder Schlangestehen vor der Mikrowelle (mit Fischverbot). Während ENTWICKLUNG versuchen “Raum Ressourcen" zu schaffen, fängt PM mit dem Desinfizieren des Equipments an. Zum Ärger von ENTWICKLUNG wird jeder geschaffen Freiraum vom PM direkt zum Trocknen der Werkzeuge in Beschlag genommen, bevor DESIGN vorschlägt, dass man den “Speisesaal” ebenfalls verwenden kann.

Jetzt wird es heiß!

Nachdem ENTWICKLUNG 1,6 Liter Wasser auf 70°C erhitzt hat und sich fragt, was als nächstes zu tun ist, erinnert sich PM an die Haferflocken und lässt sie schnell vom DESIGN heraussuchen. Haferflocken und Malz kommen ins heiße Wasser und werden erstmal 15 Minuten ziehen gelassen. 

Während der "Down-Zeit" wird ein Setup für das "Läutern" eingerichtet. Hier wird die "Hafer- und Malzsuppe" viermal durch ein Sieb vor und zurück gegossen, um Farbe, Zucker und Geschmack aus dem Treber, der Kombination aus Malz und Haferflocken, auszuspülen.

Eine große Herausforderung ergibt sich vor dem Abschluss des nächsten Meilensteins: Die "Suppe" muss auf 4,5 Liter aufgegossen werden, und es gibt keinen Messbecher, der groß genug ist. Während sich PM und ENTWICKLUNG darüber unterhalten, wie die Differenz ermittelt werden kann, übernimmt DESIGN und füllt nach Augenmaß einfach den Topf auf – "Pi mal Daumen". Zwar nicht pixelgenau, aber nah genug. Um genügend Zucker für die Hefe später zu haben, rührt ENTWICKLUNG jetzt das Spraymalt ein und sorgt für eine homogene Mischung. Diese extrem klebrige Mischung, welche jede Snackbox in ihrem Zuckeranteil beschämt, soll jetzt die charakteristischen Geschmack bekommen. DESIGN schneidet vorsichtig den Vakuum versiegelten Beutel auf, das komplette Büro wird durchflutet von einem wunderbar fruchtig, herbem Aroma, welches die Vorfreude extrem steigen lässt. ENTWICKLUNG hat den “Braukessel” bereits zum Kochen gebracht und erwartet die Zugabe des Hopfen. Dieser lässt Topf nahezu zum Überkochen und muss durch vorsichtiges Umrühren von PM wieder beruhigt werden. Während das Projekt 15 Minuten lang köchelt, können sich DESIGN und ENTWICKLUNG entspannen. PM schaut ab und an mal rein und schöpft den Schaum ab. Hier finden sich unappetitliche Hopfenreste wieder.

Originalaufnahme von Dr. Carl

Es ist fast geschafft! Wie bei jedem anderen Projekt bedeutet dies, dass der längste Teil noch bevorsteht: Das Herunterkühlen unserer konzentrierten Stammwürze auf 40°C. Alle Eisreste und Kühlpacks aus dem Firmenkühlschrank werden mobilisiert, nur um diesen langwierigen Prozess zu beschleunigen. 

Bei 60°C sind alle Eis- und Crushed-Eis-Vorräte in unserem Eisbad für den Braukessel geschmolzen.

Bei 50°C ist die gesamte Sauerei in der Küche beseitigt, und das Absinken der Temperatur geht immer langsamer voran.

Bei 40°C endlich! Die konzentrierte Stammwürze wird gleichmäßig auf unsere Gärbottiche aufgeteilt und weiter verdünnt, bis beide 4,5 Liter Stammwürze enthalten.

Jetzt wird es noch einmal kompliziert: Der Anspruch des Teams ist die Karbonisierung des Bieres durch Speisezugabe, statt Haushaltszucker und wir wollen wissen, wie viel Alkohol zu erwarten ist.

Dafür ziehen wir von beiden Bottichen jeweils einen Liter Flüssigkeit ab und messen den enthaltenen Zucker mit einer Spindel/Mostwaage, welche von ENTWICKLUNG “eingedreht” wird. DESIGN dokumentiert die gemessenen Werte mit aussagekräftigen Fotos. Im Hintergrund aktiv, schafft PM Platz im Kühlschrank, um die zwei Liter Speise für die kommenden zwei Wochen zu lagern.

Mit einem letzten Kraftakt vermischen ENTWICKLUNG und DESIGN unsere Brühe mit der Hefe. Nur noch Gärröhrchen rein, dunklen Platz im Officespint gesucht und fertig für heute. 

Zufrieden und geschafft machen PM, DESIGN und ENTWICKLUNG für heute das Licht im Office aus und schließen das letzte offene Fenster.


Carl Wölber

Als Kommunikationsdesigner, Projektmanager und Tausendsassa gleite ich durch die Kreativwelt – stets mit einem Schnurrbart, der mehr Geschichten erzählt als so manches Buch. Mein Geheimnis? Ein Lächeln, ein Stift und KI.